Was stresst uns?

Wann macht Stress krank – wie bleiben wir gesund?

Die Frage, was uns stresst, ist komplex und wird individuell sehr unterschiedlich empfunden und situativ bewertet. Gleichzeitig zeigen Umfragen und Studien, dass es Faktoren gibt, die uns allen auf die Nerven gehen.

Die Arbeitsatmosphäre und Arbeitsorganisation spielen eine große Rolle dabei, ob Beschäftigte sich angesichts von Aufgaben motiviert und gefordert fühlen oder gestresst. Zudem belastet viele Beschäftigte der Gedanke an die Unsicherheit ihres Arbeitsplatzes. Sie weisen insgesamt ein geringeres psychisches Wohlbefinden auf.

Konflikte zwischen Beruf und Privatleben gehören zu den stärksten negativen Einflussfaktoren auf die psychische Gesundheit (Monitor: Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt (PDF, 5 MB)).

Was Beschäftigte am meisten belastet

  • Multitasking stresst: 58 Prozent der Erwerbstätigen geben an, dass ihre Arbeit häufig die gleichzeitige Bearbeitung verschiedener Aufgaben verlangt. Hinter Multitasking folgen starker Termin- und Leistungsdruck (52 %) und ständig wiederkehrende Arbeitsvorgänge (50 %) als mögliche Stress-Faktoren am Arbeitsplatz.
  • Belastungen am Arbeitsplatz: Als belastend nehmen 34 Prozent der Beschäftigten starken Termin- und Leistungsdruck wahr. Ebenfalls als störend empfunden werden Arbeitsunterbrechungen (26 %) sowie die gleichzeitige Betreuung von verschiedenen Arbeiten (18 %).
  • Gefühlter Stress nimmt zu: Für 43 Prozent der Erwerbstätigen haben Stress und Arbeitsdruck in den vergangenen zwei Jahren zugenommen. Dabei sind Führungskräfte (48 %) und Mitarbeitende (40 %) in etwa gleichem Maße betroffen. Die Ursachen sind jedoch unterschiedlich: 19 Prozent berichten von einer quantitativen Überforderung, 13 Prozent dagegen von einer qualitativen Unterforderung.
  • Arbeitszeit als Belastung: 30 Prozent der Mitarbeitenden arbeiten länger als 40 Stunden in der Woche. Für 38 Prozent gehört das Arbeiten an Sonn- und Feiertagen zur Normalität. Außerdem verzichten 26 Prozent der Erwerbstätigen häufig auf ihre Pausen, um den Anforderungen am Arbeitsplatz gerecht zu werden. Führungskräfte stehen dabei unter besonderem Druck: 73 Prozent der Führungskräfte arbeiten an Samstagen und 46 Prozent von ihnen haben Probleme, Beruf und Privatleben miteinander zu vereinbaren.

Quelle: BAuA: Stressreport 2012. Psychische Anforderungen, Ressourcen und Befinden (PDF, 1 MB)

Die Stressfolgen werden dadurch bestimmt, wie gut Beschäftigte die Stressfaktoren bewältigen können. Das umfasst zum Beispiel berufliche Qualifikationen, soziale Unterstützung durch Kollegen oder Vorgesetzte sowie das Ausmaß der persönlichen Entscheidungskompetenz: Wer selbst Einfluss auf wichtige Aspekte seiner Aufgaben hat, kommt mit Stress deutlich besser zurecht.

Was hält gesund?

Psychisch gesund fühlen sich Mitarbeitende bei der Arbeit, wenn die Aufgaben einen Sinn stiften, wenn auch Gefühle von Freude und Stolz über eigene Erfolge zum normalen Alltag gehören.

Praxiserfahrungen zeigen, dass sich Unternehmen, in denen Engagement, Leistung und Gesundheit der Beschäftigten groß sind, vor allem durch drei Faktoren auszeichnen:

  • Die Mitarbeitenden erleben viel Handlungsspielraum und einen hohen Grad an Autonomie im Rahmen ihrer Aufgaben und Tätigkeiten.
  • Die soziale Unterstützung im Team und durch Vorgesetzte ist hoch.
  • Die Mitarbeitenden empfinden die Balance zwischen ihrem Engagement und der Anerkennung dieses Engagements als ausgewogen und lohnend.

Eine Organisation kann die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden unterstützen, indem sie passende Strukturen bereitstellt. Das bedeutet, die Führung auf allen Ebenen an mitarbeiterorientierten Prinzipien auszurichten und sie unter Beteiligung der Beschäftigten weiterzuentwickeln.

Dabei prägen Führungskräfte durch ihren Führungsstil entscheidend die Kultur und das Miteinander im Unternehmen: Eine auf Vertrauen, Transparenz, Fehlertoleranz und Wertschätzung fußende und gelebte Unternehmenskultur bildet den organisatorischen Rahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit.