Psychisch gesund und psychisch krank

Worum geht es?

Depressionen, Stress und Burnout sind heute Begriffe, die in der öffentlichen Diskussion, den Medien und in Unternehmen teils inflationär verwendet werden. In der Auseinandersetzung mit dem Thema stehen psychische Erkrankungen oftmals im Fokus und versperren damit den Blick auf die Kehrseite der Medaille: Wer aktiv Gesundheit fördern will, sollte dieses Ziel auch formulieren und verfolgen und sich nicht auf die Vermeidung psychischer Erkrankungen beschränken.

Einseitige und negative Berichterstattungen tragen dazu bei, dass psychische Erkrankungen nach wie vor tabuisiert werden. Auch wenn diese Tendenz über die Zeit abgenommen hat, verbergen Betroffene auch heute ihre Krankheit noch oft vor Kollegen und Freunden.

In jedem Fall ist es wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen: Wenn psychische Erkrankungen nicht rechtzeitig behandelt werden, tritt eine Verschlechterung ein, und sie können langfristig chronisch verlaufen.

Was heißt "psychisch krank"?

Häufige, intensive und lang andauernde Normabweichung des Erlebens, Befindens und Verhaltens deuten auf eine psychische Erkrankung hin. Diese Erkrankungen werden in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) als „Psychische Störungen und Verhaltensstörungen“ (ICD-10, Kap. V (F)) beschrieben. Dort finden sich Krankheitsbilder wie Depression, manisch-depressive Erkrankungen, Angststörungen und Schizophrenien.

Die Ursachen für eine psychische Erkrankung sind individuell verschieden und finden sich meist in einer Kombination aus biologischen, persönlichen, und sozialen Ursachen , zu denen auch das beruflichen Umfeld zählt.

Was ist psychische Gesundheit?

Gesundheit ist ein „Zustand vollständigen physischen, geistigen und sozialen Wohlbefindens“, definiert die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Körperliche Gesundheit und psychisches Wohlbefinden gehören also zusammen: Wer sich psychisch nicht wohlfühlt, ist weder richtig gesund noch leistungsfähig. Psychische Gesundheit ist eine unverzichtbare Grundlage, um im modernen Arbeitsleben zu bestehen und sich fachlich wie persönlich entwickeln zu können.

In Anlehnung an die Definition der British Heart Foundation (2008) ist die psychische Gesundheit wesentlich dafür, das Leben zu genießen und gleichzeitig Schmerzen, Enttäuschung und Unglück zu überwinden. Sie ist eine positive Lebenskraft und ein tiefer Glaube an unsere eigene Würde und unseren Selbstwert.

 

Was sind psychische Belastungen

Unter psychischer Belastung wird ganz neutral all das verstanden, was auf unser Befinden einwirkt. Die unmittelbare Auswirkung psychischer Belastung wird psychische Beanspruchung genannt. Ob Belastungen, die tagtäglich auf uns einwirken und uns beanspruchen, eine negative oder positive Wirkung entfalten, ist immer auch vom sozialen Kontext und den individuellen Bewältigungsstrategien abhängig.

(Definitionen nach DiN EN ISO 10075-1)