Gute Möbel, gute Arbeitsbedingungen

Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der Reinecke Holzbearbeitung

Die Firma Reinecke Holzbearbeitung hat sich seit 1999 auf die Anfertigung individueller und qualitativ hochwertiger Möbelstücke und Innenausbauelemente spezialisiert. Frank Reinecke führt den Betrieb in dritter Generation, das Unternehmen ist seit 1948 im Ilsenburg/Harz ansässig. Die 12 Beschäftigten tischlern allergenfreie Möbel, die an Kunden in ganz Deutschland geliefert werden.

In den lichtdurchfluteten Räumen der Firma Reinecke Holzbearbeitung aus Ilsenburg/Harz duftet es nach frischem Holz. Der Traditionsbetrieb produziert qualitativ hochwertige und allergenfreie Möbel, die in ganz Deutschland verkauft werden. „Wer für seine Kunden schöne Möbel tischlert, sollte das auch unter den bestmöglichsten Arbeitsbedingungen tun können“, erklärt Inhaber Frank Reinecke. Seine zwölf Beschäftigten sind im Schnitt etwa 30 Jahre alt. Frank Reinecke weiß, wie wichtig – ja überlebenswichtig – die Mitarbeiterbindung für seinen kleinen Betrieb ist, gerade in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels. Er setzt sich deshalb besonders für die psychische Gesundheit seiner Beschäftigten ein. „Ich möchte, dass meine Mitarbeiter noch etliche Jahre fit und gesund in meinem Betrieb bleiben“, sagt Reinecke. „Ich gehe manchmal durch den Betrieb und frage mich kritisch, ob ich selber gern bei mir arbeiten würde.“

Um diese Frage zu beantworten, hat er sich Unterstützung in Form einer umfassenden Beratung im Rahmen des ESF-Programms unternehmensWert:Mensch geholt. Das Programm kam 2013 für ihn genau zum passenden Zeitpunkt. „Wir sind ein gutes Team. Aber eine positive Arbeitsatmosphäre stellt sich nicht allein dadurch ein, dass Arbeitsplätze ergonomisch eingestellt werden.“ Zwar lief der Betrieb bis dahin gut, aber die Kommunikation der Beschäftigten untereinander und die Abstimmung der Arbeitsläufe zwischen den einzelnen Bereichen waren nicht immer optimal. Reinecke lobt in diesem Zusammenhang das systematische Beratungsgespräch zu Beginn des Beratungsprozesses: „Hier wurden auch Fragen zur Arbeitsorganisation und Arbeitsplatzgestaltung behandelt, an die ich noch gar nicht gedacht hatte“. Dabei kristallisierten sich neben den Themen Kommunikation und Verbesserung der innerbetrieblichen Zusammenarbeit auch Handlungsbedarf bei Sicherheit und psychischer Gesundheit heraus.

In einem kleinen Betrieb wie der Reinecke Holzverarbeitung mit familiären Strukturen und einem geringen Grad der Arbeitsteilung werden die Wirkungen von Maßnahmen direkt deutlich. Unternehmen dieser Größe können oft mit wenig Aufwand viel erreichen, es zeigt sich aber auch schnell, wenn Maßnahmen in die falsche Richtung gehen. Für mich als Berater bedeutet das: Ich muss in der Anfangsphase der Beratung besonders gut überlegen, welche Maßnahmen wirklich in die individuelle Kultur des Betriebs passen, denn deren Stärken sind die wirksamste Stütze des Verbesserungsprozesses.

Dr. Ingo Dammer, Berater der Reinecke Holzbearbeitung

Die Beschäftigten der Firma Reinecke Holzbearbeitung und das Beraterteam des Instituts für zukunftsorientierte ArbeitsGestaltung (IZAG) analysierten anschließend in Workshops weiter, setzten dann gemeinsam Ziele und verteilten Aufgaben. Als gemeinsames betriebliches Schwerpunktthema wurde die Verbesserung von Gesundheit und Sicherheit an allen Arbeitsplätzen gewählt. Die Berater achteten darauf, dass alle Beschäftigten eigenverantwortlich in die Entwicklung und Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz eingebunden wurden. Die Einzelaufgaben wurden dabei so miteinander verzahnt, dass jeder Beitrag ein Stück zum Erfolg der Beratung beitrug. „So ging jeder motiviert an seine Projekt-Aufgabe. Und quasi beiläufig entwickelte sich im Projekt ein Wir-Gefühl, das sich auch positiv auf Produktion und Geschäftsabläufe auswirkte“, erzählt Frank Reinecke stolz.

Das Ergebnis des Beratungsprozesses kann sich sehen lassen: „Die Kollegen sprechen jetzt auch untereinander ihre Probleme an und bringen gegenseitiges Verständnis auf.“ Natürlich lassen sich nie alle Stressquellen wie beispielsweise Termindruck oder zu hohe Erwartungen von Kundenseite ausräumen. „Dann stärke ich meinen Leuten den Rücken und sage ihnen, dass sie alles richtig und gute Arbeit gemacht haben“, sagt der Chef. „Das baut sie wieder auf.“ Frank Reinecke behält dabei auch seine eigene Gesundheit im Blick, denn als Chef wird er psychisch und physisch stark beansprucht. Der passionierte Läufer lässt beim Training in den Bergen den Alltagsstress hinter sich.

Auf externe Beratung – begleitende Unterstützung aus einer Hand – möchte er auch in Zukunft nicht ganz verzichten. „Gutes Arbeitsklima ist ein Dauerthema. Von Zeit zu Zeit sollten wir kritisch prüfen, wo wir noch besser werden müssen. Berater sind hier als Sparringspartner sehr wichtig und helfen uns auch, Betriebsblindheit zu vermeiden“.