So sind Benchmark und Fragebogen entstanden

Der Fragebogen wurde nach wissenschaftlichen Regeln der Test- und Fragebogenkonstruktion entwickelt. Hier finden Sie die genauen Hintergründe.
Entwicklung eines geeigneten Analyseinstruments: der psy50
Die Entwicklung des psy50 folgte den wissenschaftlichen Regeln der Test- und Fragebogenkonstruktion.
- Im Austausch mit Wissenschaftlern des MIPH und verschiedener Universitäten und durch Literaturrecherche wurden der aktuelle Forschungsstand und existierende Instrumente gesichtet.
- Daraus wurden in Expertenrunden Fragen ausgewählt und darauf geachtet, dass alle empfohlenen Themenfelder der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA), der BAuA und der DIN EN ISO 10075 hinreichend repräsentiert waren.
- In einer Fokusgruppendiskussion mit Anwendern aus verschiedenen Unternehmen kamen die Fragen auf den Praxis-Prüfstand. Sind sie verständlich und relevant? Welche Themen aus dem Arbeitsalltag fehlen noch?
- Das Ergebnis dieser Vorarbeiten, 90 Fragen, wurde an einer Stichprobe von 1.350 Mitarbeitenden in Deutschland getestet.
- Anhand der gewonnenen Daten der Teststichprobe wurden statistische Analysen (allg. Standards für psychologisches Testen) durchgeführt.
- Deskriptive Statistiken
- Konfirmatorische Faktorenanalyse
- Item Response Analyse
- Reliabilität
- 50 Fragen wurden im Dreiklang inhaltlicher Anforderung, psychometrischer Qualität und der Testökonomie/Kürze ausgewählt.
- Validierung des Fragebogens an einer Stichprobe von 5.000 Mitarbeitenden in Deutschland
- Einsatz des Fragebogens in zahlreichen Unternehmen mit inzwischen rund 10.000 teilnehmenden Beschäftigten aus verschiedenen Branchen (Handel, metallverarbeitende Industrie, IT, Dienstleistung, Chemie, Nahrungsmittel) und damit Validierung auch in der Praxis.
Erhebung der Benchmarks mit dem psy50
Die Benchmarks wurden aus der Online-Befragung im September 2019 von 5.000 Mitarbeitenden deutschlandweit mit dem psy50 ermittelt. Ziel war es ein möglichst repräsentatives Bild der psychischen Gesundheit und der Einflussfaktoren bei der Arbeit zu erlangen. Dazu wurde die Stichprobe mit Hilfe von Daten des statistischen Bundesamtes so gewichtet, dass sie der beschäftigten Bevölkerung hinsichtlich Tätigkeit (vorwiegend geistig oder vorwiegend körperlich), Geschlecht, Alter, Unternehmensgröße und Branche/Wirtschaftszweige entspricht.
Für die Einteilung der Branche/Wirtschaftszweige wurde diejenige des statistischen Bundesamtes verwendet und in Anlehnung an das IAB-Betriebspanel zusammengefasst in: verarbeitendes Gewerbe, restliche produzierende Gewerbe, Handel/ Verkehr und Lagerei/Gastgewerbe, Information und Kommunikation, Finanz- u. Versicherungs-Dienstleistungen / Unternehmensnahe Dienstleistungen, Öffentliche und private Dienstleistungen.
So sind für Deutschland repräsentative Mittelwerte entstanden. Diese Mittelwerte dienen als Richtwerte, mit denen Unternehmen oder Abteilungen ihre eigenen Fragebogenwerte vergleichen und somit ihren Standort auf einer Skala von sehr günstig bis sehr ungünstig bestimmen können.
Die Psyche bei der Arbeit
Wie wurde das psyGA Analyse- und Benchmarktool entwickelt? Wie gestaltet sich der Einsatz in der Praxis und was passiert eigentlich nach der Befragung? Diese und weitere Fragen stellten wir - im Rahmen der psyGA-Aktionswoche 2020 - Prof. Dr. Joachim Fischer, Direktor der medizinischen Fakultät Mannheim an der Universität Heidelberg sowie Gründer und wissenschaftlicher Berater der HealthVision GmbH. Auch André Große Jäger, Referatsleiter im Bundesministerium für Arbeit und Soziales und Maren Scupin von der HealthVision GmbH beantworteten unsere Fragen.