So funktioniert das Analysetool in der Praxis

Das Analysetool wurde bei der Hensoldt Sensors GmbH und der Hensoldt Optronics GmbH erfolgreich angewandt. Ein Interview mit Sandra Hülle und Vanessa Woidtke aus dem betrieblichen Gesundheitsmanagement.
Sandra Hülle und Vanessa Woidtke verantworten das Betriebliche Gesundheitsmanagement der Hensoldt Sensors GmbH (2.500 Beschäftigte) und Hensoldt Optronics GmbH (700 Beschäftigte). Sie haben das psyGA-Analysetool bereits eingesetzt und beantworten im Interview mit psyGA welche Vorbereitungen sie getroffen haben, wie sie die Befragung im Ausnahmezustand gestaltet haben und welche Tipps Sie Interessierten mit auf den Weg geben können.
Wie kamen Sie darauf das Analysetool von psyGA einzusetzen?
Vanessa Woidtke: „Wir nutzen Befragungen grundsätzlich als Basis für unsere Arbeit im betrieblichen Gesundheitsmanagement. Regelmäßige Befragungen liefern dann nicht nur einen Überblick über die Themen, die unsere Beschäftigten umtreiben, sondern sind auch eine Erfolgskontrolle, ob unsere Maßnahmen auch die gewünschten Erfolge erzielen. Dafür brauchen wir natürlich einen kompakten Fragebogen, den auch die Beschäftigten gerne beantworten. Uns hat vor allem die Komprimierung auf einen Fragebogen, die einfache Anwendung und die Validität der Ergebnisse überzeugt. Das Tool bietet ja darüber auch die Möglichkeit unsere Ergebnisse mit denen anderer Betriebe zu vergleichen und das ist eine sehr wichtige Orientierungshilfe. Wir können wirklich Äpfel mit Äpfeln vergleichen und haben über die Abweichungen wichtige Hinweise, woran wir arbeiten können. Großartig war natürlich, dass jetzt zur aktuellen Zeit auch spezifische Fragen zum Umgang mit der Pandemie integriert werden konnten.“
Sandra Hülle: „Uns hat das Angebot und wer dahinter steht auch überzeugt. Wie vielen ging es uns so, dass uns eine klassische Gesundheitsbefragung in der aktuellen Lage irgendwie nicht richtig erschien. Wir haben die Umfrage dann zunächst verschoben. Als wir von dem Angebot gehört haben, auch Fragen bezüglich der Bewältigung der Pandemie zu ergänzen haben wir entschieden: Ja, dass ist jetzt genau richtig. Wir haben also zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die Erfragung des allgemeinen Gesundheitszustands und den im Ausnahmezustand. Wir haben das auch als Message in die Belegschaft verstanden: Wir wollen wissen wie es Euch geht und was wir tun können“.
Wie haben Sie den Prozess gestartet?
Vanessa Woidtke: „Vor der Befragung haben wir mit dem Betriebsrat eine Konzernbetriebsvereinbarung geschlossen. Dafür sind wir mit den Betriebsrät*innen den ganzen Prozess von A bis Z durchgegangen. Dabei hat das Informationsmaterial sehr geholfen. Natürlich erhöht auch die Quelle des Fragebogens, also die Förderung durch das Bundesarbeitsministerium und die Initiative Neue Qualität der Arbeit die Glaubwürdigkeit des Instruments.“
Sandra Hülle: „Ja so sind wir auch vorgegangen. Dabei war uns vor allem auch wichtig, dass wir mit dem Tool nun einheitlich auch verschiedene Standorte miteinander vergleichen können und einen einheitlichen Prozess starten“.
Wie hat Ihre Belegschaft auf die Befragung reagiert?
Vanessa Woidtke: „Als es dann los ging war es uns wichtig, dass wir ganz transparent die Anonymität der Befragung und die Datenschutzhinweise in die Belegschaft kommuniziert haben. Dadurch war die Hemmschwelle sehr niedrig und die diesbezüglichen Hinweise schienen keine Fragen offen zu lassen- wir waren wirklich erstaunt, denn es kamen keine diesbezüglichen Bedenken. Wir haben den Einsatz des Tools über ein Portal angeboten, dass sehr anwendungsfreundlich programmiert ist, dass hat sicher auch einen Ausschlag gegeben das es so gut angekommen ist.“
Haben Sie einen Tipp für Unternehmen die noch zögern?
Sandra Hülle: „Gerade zur Zeit ist meiner Meinung nach das Interesse aller betrieblichen Akteure – also Geschäftsleitung und Mitarbeitervertretung ein sehr hohes Interesse daran zu erfahren, wie es den Mitarbeitenden zur Zeit geht. Diese Stimmung sollte genutzt werden um in Gespräche zu gehen. Zentral ist es sicher für all diejenigen, die sich vorher noch nicht mit der psychischen Gesundheit im Betrieb befasst haben zu betonen, dass es hier im Kern um die Erfassung der Arbeitsbedingungen geht und darum, was gemeinsam verbessert werden kann.“
Vanessa Woidtke: „Mit dem Tool wird es an der Umsetzung bestimmt nicht scheitern. Zentral ist aber auch, dass von vornherein klar ist, was auf die Befragung folgt. Es gibt nichts was mehr Unzufriedenheit stiftet, als wenn solche Ergebnisse im Sande verlaufen. Das hinterlässt verbrannte Erde auf Jahre. Deshalb wäre es mein Tipp tatsächlich lieber mehr Zeit in die Vorbereitung zu investieren, so dass ein klarer Prozess vorhanden ist, der sich an die Ergebnisse anschließt. Ich verspreche Ihnen, das lohnt sich! Denn die Rückmeldungen der Belegschaft, wenn sie auf einmal merken „Wow, da hat sich ja wirklich was verändert“.