Mitarbeiterorientierte Führung

Durch Wertschätzung Potenziale wecken

Durch Wertschätzung, Anerkennung und soziale Unterstützung können Führungskräfte die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden fördern. Das bedeutet zum Beispiel, dass sie ansprechbar sind, Mitarbeitenden den Rücken stärken und Fehler erlauben. Sie haben dadurch Handlungsmöglichkeiten, selbst wenn Sie an der eigentlichen Arbeitsbelastung Ihrer Leute nicht viel ändern können.

Unternehmensleitung und Führungskräfte bestimmen also nicht nur entscheidend die Kultur im Unternehmen. Sie spielen auch im Gesundheitsmanagement und bei der Förderung der psychischen Gesundheit im Unternehmen eine bedeutsame Rolle:

  • Führungskräfte beeinflussen durch ihr Führungsverständnis und -verhalten maßgeblich die Kommunikations- und Kooperationsstile und damit insgesamt das Klima und die Kultur im Unternehmen.
  • Gesundheits- und mitarbeitergerechte Führung beinhaltet auch die Zuweisung von Arbeit unter Berücksichtigung der vorhandenen Fähigkeiten und Interessen. So sollte Überlastung, aber auch Unterforderung möglichst vermieden werden. Die Beschäftigten sollen Möglichkeiten zur persönlichen und beruflichen Entwicklung erhalten.
  • Vorbildliche Führungskräfte übernehmen bei Auseinandersetzungen mit höherstehenden Vorgesetzten oder Fehlern der Beschäftigten die Verantwortung und stellen sich vor sie. Führung in diesem Sinne gibt Sicherheit und nimmt den Beschäftigten die Angst – besonders auch vor den schnellen und oft undurchschaubaren Veränderungen am Arbeitsplatz.
  • Auch das Feedback in Form der Rückmeldung über Leistungs- und Sozialverhalten, die Schaffung von Entscheidungs- und Handlungsspielräumen sowie die Unterstützung und Beteiligung der Beschäftigten beeinflussen entscheidend Wohlbefinden, Gesundheit, Motivation und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Führung heißt aber auch, dass sich die Vorgesetzten um die Entwicklung ihrer Belegschaft im Unternehmen kümmern. Gerade im Gesundheitsmanagement kommt der Personalentwicklung als wichtigem Baustein einer gesundheitsförderlichen Unternehmens- und Personalpolitik eine besondere Bedeutung zu.

Hörbuch: „Leben Sie Wertschätzung“

Zehn Argumente für mitarbeiterorientierte Führung

Beschäftigte, die mitarbeiterorientiert geführt werden:

  • zeigen bessere Leistung,
  • sind seltener krank,
  • haben weniger Stress,
  • denken mit und lernen aus Fehlern,
  • haben Freude an ihrer Arbeit,
  • entlasten Sie als Führungskraft,
  • entwickeln sich persönlich und fachlich weiter,
  • sind kollegial und unterstützend im Team,
  • würden Sie als Chef weiterempfehlen und stehen hinter Ihnen,
  • sind kreativ und innovativ.

Innerlich gekündigt? – Gute Führung bindet und motiviert

Arbeitsmotivation und Mitarbeiterbindung hängen eng zusammen. Denn Beschäftigte, die sich nicht an ihren Arbeitgeber gebunden fühlen, zeigen weniger Verantwortungsbewusstsein, Eigeninitiative und Leistungsbereitschaft. Studien weisen hier immer wieder auf Defizite in deutschen Unternehmen und Betrieben hin. So gaben beim Gallup Engagement Index 2016 über 70 Prozent der befragten Arbeitnehmer an, ihr Engagement bei der Arbeit auf das Pflichtprogramm zu beschränken. Eine geringe Mitarbeiterbindung kann erhebliche Auswirkungen haben. Die Kosten für die deutsche Volkswirtschaft durch innere Kündigung aufgrund schlechter Führung belaufen sich laut Gallup Deutschland auf insgesamt bis zu 105 Milliarden Euro jährlich.

Erfahren Sie in drei Podcasts, wie sie Innere Kündigung bei Ihren Kolleginnen und Kollegen erkennen und welche Maßnahmen aus dem Problem herausführen können.

Wie sieht es mit meinem Führungsverhalten aus?

Mitarbeiterorientierte Führung ist der Weg, der im Arbeitsalltag zu gesunden, motivierten Mitarbeitenden führt, die ihre Potenziale im beruflichen Umfeld ausschöpfen können. Das Wort mitarbeiterorientiert steht dabei für eine ganze Reihe von gesundheitsförderlichem Führungsverhalten.

  • Sie zeigen Anerkennung, wenn eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter gute Arbeit leistet oder eine gute Idee hat.
  • Sie geben Ihren Mitarbeitenden Aufgaben, die zu ihren Fähigkeiten und Qualifikationen passen. Sie berücksichtigen dabei auch persönliche Entwicklungs- und Berufsziele.
  • Freundlichkeit und Respekt gehören für Sie zum normalen Umgangston.
  • Sie können zuhören.
  • Wenn Fehler auftreten, geht es Ihnen vor allem darum, dass das gesamte Team daraus lernen kann, nicht um das „Abstrafen“ von „Schuldigen“.
  • Sie sind ansprechbar und gut erreichbar. Sie suchen auch selbst aktiv den Austausch – und nicht nur, wenn etwas schief läuft.
  • Sie vergeben nicht nur Aufgaben und Ziele, sondern besprechen mit den Mitarbeitenden auch, wie sie diese Ziele realistisch erreichen können. Einer Ihrer Standardsätze ist: „Was kann ich dazu beitragen, damit Sie Ihren Job gut machen können?“ 
  • Sie vertrauen Ihren Mitarbeitenden, verzichten auf übermäßige Kontrolle.
  • Das Wohlergehen Ihrer Mitarbeitenden interessiert Sie ehrlich und Sie bekommen sehr wohl mit, wie es Ihren Beschäftigten geht, was sie gerade besonders beschäftigt, freut oder anstrengt.
  • Wenn sich Veränderungen im Unternehmen ankündigen, informieren Sie Ihre Beschäftigten sofort und ausführlich und stehen für Fragen zur Verfügung. 
  • In Ihren Mitarbeitergesprächen sorgen Sie dafür, dass auch die Mitarbeiterin oder Mitarbeiter Ihnen ein Feedback zu Ihrem Führungsverhalten gibt.

Quelle: INQA/BAUA: Mitarbeiterorientiertes Führen und soziale Unterstützung am Arbeitsplatz. (Verändert)/INQA-Bericht Nr. 10: Gute Mitarbeiterführung. Psychische Fehlbelastung vermeiden (PDF, 296 KB)